Montag, 22. Februar 2010
Kangaroo Island
cia, 03:01h
Kurz vor Goolwa weht plötzlich wieder frische Luft zum Autofenster herein - ein Vorbote des Meeres. Herrlich. Vom nahegelegenen Hindmarsh Island lässt sich die Mündung des Murray River beobachten, Australiens größten Flusses. Ein schöner Landstrich, der stark an die Nordseeinseln erinnert.
Murray River Mouth
Bis heute entnehmen vor allem die Landwirte dem Fluss dermaßen viel Wasser um Äcker zu bestellen, wo naturgemäß vorher nur Halbwüste war, dass die Mündung des entsprechend geschwächten Stromes vollständig zu versanden droht, wenn sie nicht für sechs Millionen Dollar jährlich freigebuddelt wird. Da freut es den australischen Steuerzahler, wenn er mal wieder für anderer Leute Ignoranz aufkommen darf.
Am Fährterminal in Cape Jervis angekommen, erfahre ich als Erstes, dass das Mitnehmen von Füchsen auf die Insel verboten ist. Also, das ist jetzt wirklich ärgerlich. Selbst die kleinen Taschenfüchse nicht, die ich mir gerade zugelegt habe? Nein, auch die nicht. Und wo, bitteschön, soll ich die solang lassen?
Ob denn wenigstens für die unteren Chargen von Verbindungen Ausnahmen gemacht würden, wird erst gar nicht verstanden.
Um Viertel vor Ölf erreicht die Fähre Penneshaw auf Kangaroo Island. Der Regen vom Festland ist auch schon da. Das ist zwar schlecht für Fotos, aber wunderbar für die vom ewigen Sonnenlicht gestressten Augen. Außerdem kann ich den Wagen einfach irgendwo abstellen, ohne Schatten suchen zu müssen, damit die Lebensmittel in meiner großartigen Kühlbox nicht zu kochen anfangen.
Im Visitor Centre erfahre ich, dass die hiesigen Pinguinprogramme leider ausfallen, weil die vom 1. bis zum 21. Februar nicht stattfinden. Toll. Dafür seien die Schotterstraßen auf der Insel trotz des Regens befahrbar. Das ist immerhin gut, denn oft werden gravel roads nach Regen unpassierbar. Also mache ich mich zum Cape Willoughby auf, um an der 14-Uhr-Führung durch den dortigen Leuchtturm teilzunehmen. Unterwegs sehe ich auf der ausgesprochen miesen Piste nichts, außer Schlaglöchern. Und selbst die sehe ich nicht.
Glücklicherweise komme ich ohne weiteren Platten zum Ziel. Dort wartet in der Garderobe ein treues Ross noch immer auf seinen Herrn, der es dort vor graumer Zeit abgestellt hatte. Als einziger Besucher bekomme ich eine Privatführung von der fröhlichen "Leuchtturmwärterin", die natürlich in Wirklichkeit keine ist.
Ross ohne Reiter
Damit die eher ungewöhnliche Form des Leuchtturms keinesfalls zu erkennen ist, habe ich das folgende Foto hochgeladen:
Cape Willoughby Lighthouse
Das hilft vielleicht, gewisse leuchttürmliche Ermüdungserscheinungen bei der Leserschaft zu verhindern, denn es kommen noch mehr. Apropos, Ermüdungserscheinungen habe ich am Ende des Tages auch. Immerhin hat es nachmittags aufgehört zu regnen und so kann ich beim Einschlafen ungestört noch ein wenig Radio hören.
Mitten im Dahindämmern, gerate ich um 22.15 Uhr ein Stück weit in Aufruhr, denn jemand versucht, die Heckklappe zu öffnen. Ich greife hektisch zur Taschenlampe und leuchte aus dem Wagen, jederzeit darauf gefasst, mit dem Lichtkegel auf die entstellte Fratze eines inzestuösen Inselbewohners zu treffen, der Touristenfleisch für sein täglich Süpplein braucht.
Nichts zu sehen. Taschenlampe aus. Jetzt versucht es der Kerl an der Beifahrertür. Ein Glück, dass ich heute mal alles verschlossen habe. Unterdessen schütte ich mehr Adrenalin aus, als es an einem normalen Geschäftstag am Bahnhof Zoo zu kaufen gibt. Wieder leuchte ich aus dem Wagen, wieder geht der Schein ins Leere. Endlich überwinde ich den Muskelkrampf, um das Radio auszustellen und in die Dunkelheit zu lauschen.
Da! Erst auf der Motorhaube und jetzt auf dem Dach. Ich höre Schritte. Jetzt gibt es kein Vertun mehr, dass es vielleicht nur Windböen waren, da ist jemand, ganz eindeutig!
Allerdings ganz schön leichtfüßig der Kerl, wie er da auf dem Autodach herumläuft. Hin und wieder finden seine Krallen keinen Halt auf dem glatten Metall, dann gibt es ein Geräusch wie bei Hunden, die versuchen auf Fliesenboden loszurennen. Hm. Langsam kehrt Farbe in mein Gesicht zurück, in der dahinter liegenden Masse macht sich Neugier breit. Kühn öffne ich eine Autotür und hangele mich aus dem Wagen, ohne dabei den Boden zu betreten, denn auch noch auf die hiesigen tiger snakes zu achten, habe ich jetzt keinen Zeit. Für den ehemaligen Meister des "Nicht-den-Boden-berühren-Spiels" ist es natürlich keine besondere Herausforderung zu hangeln, nicht den Boden zu betreten und gleichzeitig die Taschenlampe zu bedienen.
Dann erfasst der Lichtstrahl den Übeltäter, der mich mit blutunterlaufenen Augen und gefletschten Reißzähnen fixiert. Ein wahrhaft grausiger Anblick. Doch das possum, auf Deutsch Fuchskusu, hat bald genug von der plötzlichen Helligkeit, klettert gemächlich über Windschutzscheibe und Motorhaube vom Wagen und verdrückt sich ohne Eile ins nahe Gebüsch.
3. Akt, letzte Szene: Fuchskusu tritt ab.
Photographisch war zu dem Zeitpunkt leider nicht mehr drin. Die Beulen waren schon vorher da. Wer wissen will, wie die etwa katzengroße Bestie von vorn aussieht, der schaue beispielsweise hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Common_brushtail_possum
Kann mir mal jemand sagen, was das verdammte Vieh an Heckklappe und Wagentür wollte und dann eine geschlagene Viertelstunde auf dem Dach gesucht hat? Das gibt es doch nicht, sowas! Ich bekomme einen hysterischen Lachanfall, verschließe den Wagen und mache mich erneut an die harte Arbeit des Einschlafens.
Anderntags ist es zwar noch bewölkt, aber der Regen scheint verschwunden. Jetzt ist zu erkennen, dass die Insel landschaftlich nichts Besonderes ist sondern eher mit Leuchttürmen und Tierwelt punktet. Auch mit Fuchskusus . Grrrr. Selbstverständlich gibt es aber auch schöne Ecken.
Schöne Ecke
Etwas Besonderes ist die 12.30-Uhr-Führung am Cape Borda Lighthouse. Nicht nur, weil Tourguide Mike höchste Anforderungen an meine Fremdsprachenkenntnisse stellt, indem er konstant 12 Worte pro Sekunde ausstößt und damit meinen Arbeitsspeicher zu überlasten droht. Glücklicherweise geht es bei der Führung weniger um technische Details, als um das harte Leben damaliger Leuchtturmwärter.
Die Tour endet schließlich mit dem berühmten 13-Uhr-Kanonenschuss. In früherer Zeit diente dieser, exakt nach Zeitzeichen aus Adelaide abgegeben, der Seeschifffahrt zur Abgleichung ihrer Chronometer. Für viele von Westen kommende Schiffe war hier der erste Landfall seit Afrika. Bei den rauhen Überfahrten konnten die alten Uhren schon einmal etwas aus dem Takt geraten. Bis heute ist die genaue Uhrzeit von höchster Wichtigkeit für die Navigation. Mittlerweile dient die Kanone aber nur noch dazu, chinesische Touristenwecker auf 13.07 Uhr zu eichen.
Punkt 13.07 Uhr
An der Südküste sind die Remarkable Rocks tatsächlich bemerkenswert, insbesondere aber durch ihre exponierte Lage. Ähnliche, durch Wettereinflüsse geformte Steine gab es sonst ja bereits andernorts zu sehen.
Bloody Tourist an Felsformation
Und weil er gar so schön ist, kommt hier, wie angedroht, noch ein Leuchtturmfoto, diesmal vom Cape Couedic.
Cape Couedic Lighthouse
Dort befindet sich auch der Admirals Arch, eine unterspülte, steinerne Brücke. Ringsherum leben unzählige der neuseeländischen Seebären. Wenn auch weniger privat, lassen sich die Tiere hier sogar noch besser beobachten, als die Seelöwen am Point Labatt. Vom ihrem Verhalten her erkenne ich keine Unterschiede zwischen den Spezies: Die Seebären balgen sich genauso wie die Seelöwen und legen im Anschluss ebenso angemessene Verschnaufpausen ein. Zum Piepen!
Seebären bei ihren üblichen Verrichtungen
In der Seal Bay, der Seebären-Bucht, lebt wiederum eine Kolonie Sealions, vermutlich, weil die nicht lesen können. Im Unterschied zu ihren Kollegen, liegen die Seelöwen hier überwiegend am Sandstrand herum, denn es gibt nur wenig Felsen. Deshalb haben sie, abgesehen von den üblichen Kloppereien, etwas andere Spiele entwickelt. In den ungehindert an den Strand rollenden Wellen können die Seelöwen prima bodysurfen oder sie legen sich zur Abwechslung mitten in die Brandung und lassen sich von dieser hin- und herrollen wie ein gestrandetes Stück Treibgut. Ein drolliger Anblick.
Extrembrandungsrolling
Weniger drollig ist dagegen der Anblick der ekligen Menschenmassen, die sich hier für die Führungen anstellen. Wie muss das erst in der Hauptsaison sein? Schröcklich, erzählt mir eine der Mitarbeiterinnen. Schnell mache ich mich vom Acker, bevor ich von den Busladungen widerlicher Touristen Augenherpes bekomme. Das wird belohnt: Unterwegs sehe ich einen lebensmüden Ameisenigel beim Überqueren der Straße. Im angrenzenden Gebüsch spreche ich ihn auf sein Problem an, doch er verzieht sich wortlos und unerreichbar ins immer dichtere Gestrüpp.
Echidna oder Ameisenigel
Dann muss er eben allein sehen, wie mir seinem Leben fertig wird. Also fahre ich weiter bis zum Hafen, wo morgen früh meine Fähre zum Festland ablegt, und bereite mir ein köstliches Abendmahl. Heute gibt es Tütensuppe. Am Ende des Tages ist das Wetter sogar wieder so schön geworden, dass man bis zum Festland herüberblicken kann.
Rückblick
Murray River Mouth
Bis heute entnehmen vor allem die Landwirte dem Fluss dermaßen viel Wasser um Äcker zu bestellen, wo naturgemäß vorher nur Halbwüste war, dass die Mündung des entsprechend geschwächten Stromes vollständig zu versanden droht, wenn sie nicht für sechs Millionen Dollar jährlich freigebuddelt wird. Da freut es den australischen Steuerzahler, wenn er mal wieder für anderer Leute Ignoranz aufkommen darf.
Am Fährterminal in Cape Jervis angekommen, erfahre ich als Erstes, dass das Mitnehmen von Füchsen auf die Insel verboten ist. Also, das ist jetzt wirklich ärgerlich. Selbst die kleinen Taschenfüchse nicht, die ich mir gerade zugelegt habe? Nein, auch die nicht. Und wo, bitteschön, soll ich die solang lassen?
Ob denn wenigstens für die unteren Chargen von Verbindungen Ausnahmen gemacht würden, wird erst gar nicht verstanden.
Um Viertel vor Ölf erreicht die Fähre Penneshaw auf Kangaroo Island. Der Regen vom Festland ist auch schon da. Das ist zwar schlecht für Fotos, aber wunderbar für die vom ewigen Sonnenlicht gestressten Augen. Außerdem kann ich den Wagen einfach irgendwo abstellen, ohne Schatten suchen zu müssen, damit die Lebensmittel in meiner großartigen Kühlbox nicht zu kochen anfangen.
Im Visitor Centre erfahre ich, dass die hiesigen Pinguinprogramme leider ausfallen, weil die vom 1. bis zum 21. Februar nicht stattfinden. Toll. Dafür seien die Schotterstraßen auf der Insel trotz des Regens befahrbar. Das ist immerhin gut, denn oft werden gravel roads nach Regen unpassierbar. Also mache ich mich zum Cape Willoughby auf, um an der 14-Uhr-Führung durch den dortigen Leuchtturm teilzunehmen. Unterwegs sehe ich auf der ausgesprochen miesen Piste nichts, außer Schlaglöchern. Und selbst die sehe ich nicht.
Glücklicherweise komme ich ohne weiteren Platten zum Ziel. Dort wartet in der Garderobe ein treues Ross noch immer auf seinen Herrn, der es dort vor graumer Zeit abgestellt hatte. Als einziger Besucher bekomme ich eine Privatführung von der fröhlichen "Leuchtturmwärterin", die natürlich in Wirklichkeit keine ist.
Ross ohne Reiter
Damit die eher ungewöhnliche Form des Leuchtturms keinesfalls zu erkennen ist, habe ich das folgende Foto hochgeladen:
Cape Willoughby Lighthouse
Das hilft vielleicht, gewisse leuchttürmliche Ermüdungserscheinungen bei der Leserschaft zu verhindern, denn es kommen noch mehr. Apropos, Ermüdungserscheinungen habe ich am Ende des Tages auch. Immerhin hat es nachmittags aufgehört zu regnen und so kann ich beim Einschlafen ungestört noch ein wenig Radio hören.
Mitten im Dahindämmern, gerate ich um 22.15 Uhr ein Stück weit in Aufruhr, denn jemand versucht, die Heckklappe zu öffnen. Ich greife hektisch zur Taschenlampe und leuchte aus dem Wagen, jederzeit darauf gefasst, mit dem Lichtkegel auf die entstellte Fratze eines inzestuösen Inselbewohners zu treffen, der Touristenfleisch für sein täglich Süpplein braucht.
Nichts zu sehen. Taschenlampe aus. Jetzt versucht es der Kerl an der Beifahrertür. Ein Glück, dass ich heute mal alles verschlossen habe. Unterdessen schütte ich mehr Adrenalin aus, als es an einem normalen Geschäftstag am Bahnhof Zoo zu kaufen gibt. Wieder leuchte ich aus dem Wagen, wieder geht der Schein ins Leere. Endlich überwinde ich den Muskelkrampf, um das Radio auszustellen und in die Dunkelheit zu lauschen.
Da! Erst auf der Motorhaube und jetzt auf dem Dach. Ich höre Schritte. Jetzt gibt es kein Vertun mehr, dass es vielleicht nur Windböen waren, da ist jemand, ganz eindeutig!
Allerdings ganz schön leichtfüßig der Kerl, wie er da auf dem Autodach herumläuft. Hin und wieder finden seine Krallen keinen Halt auf dem glatten Metall, dann gibt es ein Geräusch wie bei Hunden, die versuchen auf Fliesenboden loszurennen. Hm. Langsam kehrt Farbe in mein Gesicht zurück, in der dahinter liegenden Masse macht sich Neugier breit. Kühn öffne ich eine Autotür und hangele mich aus dem Wagen, ohne dabei den Boden zu betreten, denn auch noch auf die hiesigen tiger snakes zu achten, habe ich jetzt keinen Zeit. Für den ehemaligen Meister des "Nicht-den-Boden-berühren-Spiels" ist es natürlich keine besondere Herausforderung zu hangeln, nicht den Boden zu betreten und gleichzeitig die Taschenlampe zu bedienen.
Dann erfasst der Lichtstrahl den Übeltäter, der mich mit blutunterlaufenen Augen und gefletschten Reißzähnen fixiert. Ein wahrhaft grausiger Anblick. Doch das possum, auf Deutsch Fuchskusu, hat bald genug von der plötzlichen Helligkeit, klettert gemächlich über Windschutzscheibe und Motorhaube vom Wagen und verdrückt sich ohne Eile ins nahe Gebüsch.
3. Akt, letzte Szene: Fuchskusu tritt ab.
Photographisch war zu dem Zeitpunkt leider nicht mehr drin. Die Beulen waren schon vorher da. Wer wissen will, wie die etwa katzengroße Bestie von vorn aussieht, der schaue beispielsweise hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Common_brushtail_possum
Kann mir mal jemand sagen, was das verdammte Vieh an Heckklappe und Wagentür wollte und dann eine geschlagene Viertelstunde auf dem Dach gesucht hat? Das gibt es doch nicht, sowas! Ich bekomme einen hysterischen Lachanfall, verschließe den Wagen und mache mich erneut an die harte Arbeit des Einschlafens.
Anderntags ist es zwar noch bewölkt, aber der Regen scheint verschwunden. Jetzt ist zu erkennen, dass die Insel landschaftlich nichts Besonderes ist sondern eher mit Leuchttürmen und Tierwelt punktet. Auch mit Fuchskusus . Grrrr. Selbstverständlich gibt es aber auch schöne Ecken.
Schöne Ecke
Etwas Besonderes ist die 12.30-Uhr-Führung am Cape Borda Lighthouse. Nicht nur, weil Tourguide Mike höchste Anforderungen an meine Fremdsprachenkenntnisse stellt, indem er konstant 12 Worte pro Sekunde ausstößt und damit meinen Arbeitsspeicher zu überlasten droht. Glücklicherweise geht es bei der Führung weniger um technische Details, als um das harte Leben damaliger Leuchtturmwärter.
Die Tour endet schließlich mit dem berühmten 13-Uhr-Kanonenschuss. In früherer Zeit diente dieser, exakt nach Zeitzeichen aus Adelaide abgegeben, der Seeschifffahrt zur Abgleichung ihrer Chronometer. Für viele von Westen kommende Schiffe war hier der erste Landfall seit Afrika. Bei den rauhen Überfahrten konnten die alten Uhren schon einmal etwas aus dem Takt geraten. Bis heute ist die genaue Uhrzeit von höchster Wichtigkeit für die Navigation. Mittlerweile dient die Kanone aber nur noch dazu, chinesische Touristenwecker auf 13.07 Uhr zu eichen.
Punkt 13.07 Uhr
An der Südküste sind die Remarkable Rocks tatsächlich bemerkenswert, insbesondere aber durch ihre exponierte Lage. Ähnliche, durch Wettereinflüsse geformte Steine gab es sonst ja bereits andernorts zu sehen.
Bloody Tourist an Felsformation
Und weil er gar so schön ist, kommt hier, wie angedroht, noch ein Leuchtturmfoto, diesmal vom Cape Couedic.
Cape Couedic Lighthouse
Dort befindet sich auch der Admirals Arch, eine unterspülte, steinerne Brücke. Ringsherum leben unzählige der neuseeländischen Seebären. Wenn auch weniger privat, lassen sich die Tiere hier sogar noch besser beobachten, als die Seelöwen am Point Labatt. Vom ihrem Verhalten her erkenne ich keine Unterschiede zwischen den Spezies: Die Seebären balgen sich genauso wie die Seelöwen und legen im Anschluss ebenso angemessene Verschnaufpausen ein. Zum Piepen!
Seebären bei ihren üblichen Verrichtungen
In der Seal Bay, der Seebären-Bucht, lebt wiederum eine Kolonie Sealions, vermutlich, weil die nicht lesen können. Im Unterschied zu ihren Kollegen, liegen die Seelöwen hier überwiegend am Sandstrand herum, denn es gibt nur wenig Felsen. Deshalb haben sie, abgesehen von den üblichen Kloppereien, etwas andere Spiele entwickelt. In den ungehindert an den Strand rollenden Wellen können die Seelöwen prima bodysurfen oder sie legen sich zur Abwechslung mitten in die Brandung und lassen sich von dieser hin- und herrollen wie ein gestrandetes Stück Treibgut. Ein drolliger Anblick.
Extrembrandungsrolling
Weniger drollig ist dagegen der Anblick der ekligen Menschenmassen, die sich hier für die Führungen anstellen. Wie muss das erst in der Hauptsaison sein? Schröcklich, erzählt mir eine der Mitarbeiterinnen. Schnell mache ich mich vom Acker, bevor ich von den Busladungen widerlicher Touristen Augenherpes bekomme. Das wird belohnt: Unterwegs sehe ich einen lebensmüden Ameisenigel beim Überqueren der Straße. Im angrenzenden Gebüsch spreche ich ihn auf sein Problem an, doch er verzieht sich wortlos und unerreichbar ins immer dichtere Gestrüpp.
Echidna oder Ameisenigel
Dann muss er eben allein sehen, wie mir seinem Leben fertig wird. Also fahre ich weiter bis zum Hafen, wo morgen früh meine Fähre zum Festland ablegt, und bereite mir ein köstliches Abendmahl. Heute gibt es Tütensuppe. Am Ende des Tages ist das Wetter sogar wieder so schön geworden, dass man bis zum Festland herüberblicken kann.
Rückblick