Montag, 8. Februar 2010
Australiens Strände
Wie die Faust auf's Auge passt eine interessante Sondersendung zum Thema "Das Verhältnis der Australier zu ihren Stränden", die vor Kurzem im ABC-Radio zu hören war. Letztlich ging es dabei fast auschließlich um die Gefahren an den Stränden. Und die sind nicht ohne.

Professor Andrew Short von der Universität Sydney hat zwischen 1990 und 2004 angeblich den gesamten Kontinent umrundet und dabei 12.000 Strände katalogisiert sowie deren Gefahrenpotenzial auf einer Skala von 1 bis 10 klassifiziert. Das Ergebnis ist relativ ernüchternd, denn demnach ist das Baden hier überall und ausnahmslos mit Gefahren verbunden, wobei die meisten zwar nur zwischen 2 und 3 liegen, immerhin 50 Strände aber die volle 10 erhalten haben.

Natürlich sind da die altbekannten Gefahren. Zitat Prof. Short: "In Northern Australia mind the six 's' - sharks, salties, stingrays, stingers, seasnakes and stonefish." Yeah, herzlich Willkommen im Norden. Und wir sollten spiders, snakes an Land und eine shitload diseases, übertragen durch Mücken, ebenfalls nicht vergessen.

Gern vernachlässigt wird jedoch eine ganz unblutige und ungiftige Gefahr, die selbst von Einheimischen oft unterschätzt wird, nämlich die teils extrem starken Strömungen. Selbstredend gibt es die auch auf der Südhälfte des Kontinents. In diesem Sommer sind dadurch allein in den Weihnachtsferien 63 Schwimmer an Australiens Küsten ertrunken.

Ein rip, also ein Rückstrom von Wasser, wird von Surfern beispielsweise gern genutzt, um sich bequem wieder hinaus zum surf treiben zu lassen. Was für Surfer toll ist, erzeugt bei unwissenden Schwimmern dagegen oft Panik, wenn sie dort hineingeraten. Der Versuch, dann direkt dagegen anzuschwimmen, ist meist zum Scheitern verurteilt. Oft werden auch die eigenen Fähigkeiten überschätzt, insbesondere wenn Alkohol im Spiel ist. Dabei ist die Lösung zumindestens in der Theorie so einfach: Man muss sich das wie in einem Fluss vorstellen, da lässt man sich auch an die Seite treiben, um ein Ufer zu erreichen. Am Strand wären dann die landwärtsgehenden Wellen das Ufer - in diesem Bereich könnte man wieder an Land schwimmen, ohne sich völlig zu verausgaben. Wer das in seiner Angst vergisst, hat verloren.


Manchmal sieht es nicht danach aus ...

"Don't panic" und "Don't fight it, go with the flow" sind also die entscheidenden Regeln, die man sich merken sollte, auch wenn man sich vielleicht, einmal von einer Strömung erfasst, bereits mitten auf dem offenen Meer wähnt. Dies gilt auch für andere Arten von Strömungen, von denen es auch deutlich unangenehmere gibt. Das Beste ist von daher, sich hier grundsätzlich nicht blind in die Fluten zu stürzen, sondern sich vorher zu informieren und zunächst das Meer entsprechend zu beobachten. Das muss man sich für Australien wohl einprägen.

Denn die andere Regel, "swim between the flags", lässt sich oft nicht befolgen, wenn man bedenkt, dass gerade einmal 400 der australischen Strände von Rettungsschwimmern überwacht werden, und das auch nicht rund um die Uhr. An allen anderen Stränden gibt es also keine Flaggen, zwischen denen man sicher schwimmen könnte.

Unter http://beachsafe.org.au/ ist der komplette Datensatz über Australiens Strände hinterlegt. Weitere Infos zum Thema gibt es unter http://www.ozcoasts.org.au/.