Montag, 8. Februar 2010
Point Labatt
cia, 04:17h
Montag, 1. Februar 2010. Der nächste Zwischenstop ist Streaky Bay, am westlichen Rand der durch und durch mit güld'nen Feldern gesäumten Strecke entlang der Küste der Eyre Peninsula. Edward J. Eyre war übrigens der erste Weiße, der die Nullarbor Plain von Adelaide nach Western Australia durchquerte. Das war im Jahre 1840 und vermutlich etwas entbehrungsreicher als heutzutage. Deshalb taucht der Name in dieser Ecke des Landes unentwegt auf.
Streaky Bay ist an sich ein entspannter Ort. 1990 geriet er jedoch in Unruhe, als ein Angler einen anderthalb Tonnen schweren Weißen Hai mit einer 24-Kilogramm-Schnur anlandete - nach fünfstündigem Drill. Ein Modell von dem kapitalen Burschen hängt im örtlichen Roadhaus an der Decke. Bis heute Weltrekord und für mich ausreichende Bestätigung, wirklich nur in gesicherten Bereichen schwimmen zu gehen. Das Meer ist sowieso viel zu kalt, also komme ich gar nicht erst in Versuchung.
Baden im Meer wird völlig überbewertet
Eine fiese Schotterpiste führt 50 Kilometer weiter zum abgelegenen Point Labatt. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Ich bin allein auf einer rauhen Klippe, in einem Halbkreis vom Meer umgeben und habe nicht nur einen großartigen Blick auf den Horizont, sondern auch auf eine Kolonie von Seelöwen, die unterhalb der Aussichtsplattform leben. Gaffer sind die schon gewohnt und lassen sich durch mich nicht stören. Selbst mit bloßem Auge kann man die etwa 80 Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum gut beobachten, während der frische Wind pfeift, staubfreie und würzige Meeresluft in meine Nüstern bläst, die Brandung rauscht und keine Fliegen nerven. Die Atmosphäre ist einfach überwältigend, auch wenn mich die karge Umgebung ein bisschen an "Planet der Affen" erinnert. Leider habe ich es unheimlich eilig, sonst könnte ich ewig hier bleiben.
Point Labatt
Alle 18 Monate bringen die Seelöwen neue Jungen zur Welt, mal im Sommer, mal im Winter, weil die Jahreszeiten an diesem Ort keine dramatischen Wetterveränderungen zur Folge haben. Die Jungen werden dann etwa ein Jahr gesäugt, bevor sie sich allmählich an Fisch und Krustentiere gewöhnen müssen. Durch das Riff ist deren Kinderstube vor Haien bestens geschützt
Die Seelöwen leben hier ganz nach meinem Geschmack: Ab und zu geht mal einer zur Abkühlung schwimmen oder gar ernsthaft auf die Jagd, ansonsten aber liegen sie ganzen Tag herum und dösen schlaff vor sich hin. Och, da könnt' ich mich direkt dazulegen.
Müdlinge
Doch ab und zu kommt Leben in die Bude. Dann tollen ein paar der Tiere im Wasser herum, auch die Erwachsenen, und necken sich unermüdlich gegenseitig, während andere Seelöwen-Achterbahn fahren, indem sie sich von einer schnellen Strömung durch eine Enge zwischen den Felsen treiben lassen. Oder sie hängen sich aus purem Übermut Girlanden aus Seetang um den Hals. Das müssen auch für die Seelöwen glückliche Momente sein.
Dann gibt es natürlich noch die großen Macker, die unterdessen andere Kerle von deren Platz vertreiben, um sich dort selbst hinzulegen, obwohl sie da eigentlich gar nicht unbedingt hin wollten. Nur aus Prinzip. All das spielt sich hier in nächster Nähe ab.
Ich kann mich gar nicht von dem Anblick losreißen.
Am nächsten Morgen vergesse ich vor lauter Seelöwenbeobachtung völlig meinen Termindruck. Eigentlich will ich gar nicht weg. Bald ist ja Mittagszeit, dann muss ich sowieso erstmal etwas essen und kann vielleicht noch mal ganz kurz zu den Seelöwen ... Am Ende ist es schon wieder nach 14 Uhr, bevor ich mich auf den Weg mache.
Streaky Bay ist an sich ein entspannter Ort. 1990 geriet er jedoch in Unruhe, als ein Angler einen anderthalb Tonnen schweren Weißen Hai mit einer 24-Kilogramm-Schnur anlandete - nach fünfstündigem Drill. Ein Modell von dem kapitalen Burschen hängt im örtlichen Roadhaus an der Decke. Bis heute Weltrekord und für mich ausreichende Bestätigung, wirklich nur in gesicherten Bereichen schwimmen zu gehen. Das Meer ist sowieso viel zu kalt, also komme ich gar nicht erst in Versuchung.
Baden im Meer wird völlig überbewertet
Eine fiese Schotterpiste führt 50 Kilometer weiter zum abgelegenen Point Labatt. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Ich bin allein auf einer rauhen Klippe, in einem Halbkreis vom Meer umgeben und habe nicht nur einen großartigen Blick auf den Horizont, sondern auch auf eine Kolonie von Seelöwen, die unterhalb der Aussichtsplattform leben. Gaffer sind die schon gewohnt und lassen sich durch mich nicht stören. Selbst mit bloßem Auge kann man die etwa 80 Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum gut beobachten, während der frische Wind pfeift, staubfreie und würzige Meeresluft in meine Nüstern bläst, die Brandung rauscht und keine Fliegen nerven. Die Atmosphäre ist einfach überwältigend, auch wenn mich die karge Umgebung ein bisschen an "Planet der Affen" erinnert. Leider habe ich es unheimlich eilig, sonst könnte ich ewig hier bleiben.
Point Labatt
Alle 18 Monate bringen die Seelöwen neue Jungen zur Welt, mal im Sommer, mal im Winter, weil die Jahreszeiten an diesem Ort keine dramatischen Wetterveränderungen zur Folge haben. Die Jungen werden dann etwa ein Jahr gesäugt, bevor sie sich allmählich an Fisch und Krustentiere gewöhnen müssen. Durch das Riff ist deren Kinderstube vor Haien bestens geschützt
Die Seelöwen leben hier ganz nach meinem Geschmack: Ab und zu geht mal einer zur Abkühlung schwimmen oder gar ernsthaft auf die Jagd, ansonsten aber liegen sie ganzen Tag herum und dösen schlaff vor sich hin. Och, da könnt' ich mich direkt dazulegen.
Müdlinge
Doch ab und zu kommt Leben in die Bude. Dann tollen ein paar der Tiere im Wasser herum, auch die Erwachsenen, und necken sich unermüdlich gegenseitig, während andere Seelöwen-Achterbahn fahren, indem sie sich von einer schnellen Strömung durch eine Enge zwischen den Felsen treiben lassen. Oder sie hängen sich aus purem Übermut Girlanden aus Seetang um den Hals. Das müssen auch für die Seelöwen glückliche Momente sein.
Dann gibt es natürlich noch die großen Macker, die unterdessen andere Kerle von deren Platz vertreiben, um sich dort selbst hinzulegen, obwohl sie da eigentlich gar nicht unbedingt hin wollten. Nur aus Prinzip. All das spielt sich hier in nächster Nähe ab.
Ich kann mich gar nicht von dem Anblick losreißen.
Am nächsten Morgen vergesse ich vor lauter Seelöwenbeobachtung völlig meinen Termindruck. Eigentlich will ich gar nicht weg. Bald ist ja Mittagszeit, dann muss ich sowieso erstmal etwas essen und kann vielleicht noch mal ganz kurz zu den Seelöwen ... Am Ende ist es schon wieder nach 14 Uhr, bevor ich mich auf den Weg mache.