Mittwoch, 27. Januar 2010
On The Road Again
cia, 06:45h
Nachdem ich New Norcia mit gemischten Gefühlen verlassen habe, blicke ich jetzt nach vorn und freue mich, dass es wieder weiter geht. Leider ist gleich der erste Programmpunkt ebenso schrecklich wie unvermeidlich: Ich muss in Northam Einkäufe machen. Bah. Aber es nützt nichts.
Im "Wooly"
Es vergeht viel zu viel Zeit, weshalb ich zur Beruhigung noch ein paar Kilometer abreiße, bevor ich eine der schon fast vergessenen, einsamen Mahlzeiten inmitten der Einöde einnehme. Nach den Wochen im Kloster ist es wieder ganz schön, mich beim Essen nach Herzenslust zu benehmen. Also lasse ich mir beim Einschenken von Getränken oder beim Zuteilen der Tütensuppe gern den Vortritt. Es ist allerdings unangenehm, dass ich mir das Essen jetzt wieder selbst zubereiten muss.
Dann mache ich einen entscheidenden Fehler: Ich steige aus. Sofort ist der erste Wachhabende zur Stelle und ...
Später bietet ein 24-Stunden-Parkplatz am Great Eastern Highway ein ausreichendes Nachtlager. Keine Dusche, kein gedeckter Tisch. Mist. Zur Entschädigung höre ich dort am nächsten Morgen weder Kakadugekrächze noch sonst irgendwelche fliegenden Nervbolzen - herrlich.
Auf dem Weg gen Osten kommt man durch spürbar flacher und karger werdende Landschaft, die sich bald auch von landwirtschaftlicher Prägung zu vorwüstlicher Buschlandschaft hin verändert. Genau dort liegt mitten im Sonstwo die Stadt Coolgardie. Die Pracht vergangener Tage bröckelt gewaltig in dem mittlerweile recht heruntergekommenen Ort, auch wenn er sich "die Mutter der Goldfelder" nennt. Vom ehemaligen Reichtum ist jedenfalls nicht mehr viel zu sehen.
Coolgardie
Wenige Kilometer danach kündigt sich Kalgoorlie-Boulder bereits von Weitem durch die künstlichen Berge des Tagebau-Aushubs an. Die Hauptstraße der Ortschaft ist gut in Schuss. Einige der Gebäude erinnern an den Glanz der guten alten Zeit. Selbst heute noch ist das Gebiet um die Stadt der größte Goldproduzent Australiens und beschert der Gemeinde entsprechenden Wohlstand.
Es dauert wieder bis 11 Uhr, bis ich ein paar wirklich wichtige Dinge erledigt habe. Dazu gehört beispielsweise der Kauf einer Gummischlange nebst Versand an Peter, den Archivar von New Norcia. Nach dem Erlebnis mit dem Dugite beliebte er mich einmal zuviel aufzuziehen - das hat er jetzt davon. Dann endlich kann ich das touristische Programm aufnehmen, das, genau wie die ganze Gegend, vom Bergbau dominiert wird. Die Mining Hall of Fame bietet glücklicherweise nicht nur Plaketten mit Namen irgendwelcher semi-besonderen Leute, sondern auch interessante Ausstellungsstücke und Displays zum Thema, wo einem selbst die Vorgänge einer Mineneröffnung nebst Kapitalbeschaffung erläutert werden. Dazu kommen reichlich Freiluftexponate, Unter-Tage-Touren, Filme, oder Gold-Guss-Vorführungen.
Außengelände Mining Hall of Fame
Außerdem kann man sich im Goldwaschen versuchen. Ich war unglaublich erfolgreich und bringe einen Nugget im Wert von etwa 0,00178 Eurocent nach Hause! Insgesamt lassen sich hier gut vier oder mehr Stunden verbringen. Leider habe ich es eilig, denn nach der enthaltsamen Zeit im Kloster muss ich unbedingt erst einmal in den Puff.
Die Überraschung trifft mich wie ein Donnerschlag, dass die täglich um 14 Uhr beginnende Führung durch das älteste noch aktive Bordell Australiens heute nicht stattfindet. Ohne jeglichen Hinweis, selbstverständlich. Selbst auf mein Klingeln hin ward mir nicht aufgetan, denn es wird offiziell erst ab 18 Uhr georgelt.
Dienstleistungswüste
Schade, dabei hatte ich mich so auf die Vorführungen und das Probebumsen (mit weichem "s") gefreut. Aber ich frug mich sowieso schon, was die einem eigentlich erzählen wollen. Statt dessen schaue ich mir lieber noch ein nettes Museum an und besuche zum Abschluss den weltgrößten Tagebau. Der Blick vom Lookout ist wirklich phantastisch.
The Superpit
Ein nicht endender Strom von mehr als 200 Tonnen goldhaltigen Schutt fassenden Kippern quält sich die Schrägen hoch, um nach Entladung gleich wieder in den Pit hinunterzufahren und dort erneut von riesigen Baggern beladen zu werden, die sich immer tiefer in die Grube hinabfressen. Nur im Vergleich mit bekannten Größen, wie Autos, werden die Dimensionen deutlich:
Wuchtbrummer
Das Ganze wird von einem andauernden Gepoltere und Maschinengebrumme untermalt, das aus dem Pit heraufschallt. Ein echtes Endzeitszenario.
Im "Wooly"
Es vergeht viel zu viel Zeit, weshalb ich zur Beruhigung noch ein paar Kilometer abreiße, bevor ich eine der schon fast vergessenen, einsamen Mahlzeiten inmitten der Einöde einnehme. Nach den Wochen im Kloster ist es wieder ganz schön, mich beim Essen nach Herzenslust zu benehmen. Also lasse ich mir beim Einschenken von Getränken oder beim Zuteilen der Tütensuppe gern den Vortritt. Es ist allerdings unangenehm, dass ich mir das Essen jetzt wieder selbst zubereiten muss.
Dann mache ich einen entscheidenden Fehler: Ich steige aus. Sofort ist der erste Wachhabende zur Stelle und ...
Später bietet ein 24-Stunden-Parkplatz am Great Eastern Highway ein ausreichendes Nachtlager. Keine Dusche, kein gedeckter Tisch. Mist. Zur Entschädigung höre ich dort am nächsten Morgen weder Kakadugekrächze noch sonst irgendwelche fliegenden Nervbolzen - herrlich.
Auf dem Weg gen Osten kommt man durch spürbar flacher und karger werdende Landschaft, die sich bald auch von landwirtschaftlicher Prägung zu vorwüstlicher Buschlandschaft hin verändert. Genau dort liegt mitten im Sonstwo die Stadt Coolgardie. Die Pracht vergangener Tage bröckelt gewaltig in dem mittlerweile recht heruntergekommenen Ort, auch wenn er sich "die Mutter der Goldfelder" nennt. Vom ehemaligen Reichtum ist jedenfalls nicht mehr viel zu sehen.
Coolgardie
Wenige Kilometer danach kündigt sich Kalgoorlie-Boulder bereits von Weitem durch die künstlichen Berge des Tagebau-Aushubs an. Die Hauptstraße der Ortschaft ist gut in Schuss. Einige der Gebäude erinnern an den Glanz der guten alten Zeit. Selbst heute noch ist das Gebiet um die Stadt der größte Goldproduzent Australiens und beschert der Gemeinde entsprechenden Wohlstand.
Es dauert wieder bis 11 Uhr, bis ich ein paar wirklich wichtige Dinge erledigt habe. Dazu gehört beispielsweise der Kauf einer Gummischlange nebst Versand an Peter, den Archivar von New Norcia. Nach dem Erlebnis mit dem Dugite beliebte er mich einmal zuviel aufzuziehen - das hat er jetzt davon. Dann endlich kann ich das touristische Programm aufnehmen, das, genau wie die ganze Gegend, vom Bergbau dominiert wird. Die Mining Hall of Fame bietet glücklicherweise nicht nur Plaketten mit Namen irgendwelcher semi-besonderen Leute, sondern auch interessante Ausstellungsstücke und Displays zum Thema, wo einem selbst die Vorgänge einer Mineneröffnung nebst Kapitalbeschaffung erläutert werden. Dazu kommen reichlich Freiluftexponate, Unter-Tage-Touren, Filme, oder Gold-Guss-Vorführungen.
Außengelände Mining Hall of Fame
Außerdem kann man sich im Goldwaschen versuchen. Ich war unglaublich erfolgreich und bringe einen Nugget im Wert von etwa 0,00178 Eurocent nach Hause! Insgesamt lassen sich hier gut vier oder mehr Stunden verbringen. Leider habe ich es eilig, denn nach der enthaltsamen Zeit im Kloster muss ich unbedingt erst einmal in den Puff.
Die Überraschung trifft mich wie ein Donnerschlag, dass die täglich um 14 Uhr beginnende Führung durch das älteste noch aktive Bordell Australiens heute nicht stattfindet. Ohne jeglichen Hinweis, selbstverständlich. Selbst auf mein Klingeln hin ward mir nicht aufgetan, denn es wird offiziell erst ab 18 Uhr georgelt.
Dienstleistungswüste
Schade, dabei hatte ich mich so auf die Vorführungen und das Probebumsen (mit weichem "s") gefreut. Aber ich frug mich sowieso schon, was die einem eigentlich erzählen wollen. Statt dessen schaue ich mir lieber noch ein nettes Museum an und besuche zum Abschluss den weltgrößten Tagebau. Der Blick vom Lookout ist wirklich phantastisch.
The Superpit
Ein nicht endender Strom von mehr als 200 Tonnen goldhaltigen Schutt fassenden Kippern quält sich die Schrägen hoch, um nach Entladung gleich wieder in den Pit hinunterzufahren und dort erneut von riesigen Baggern beladen zu werden, die sich immer tiefer in die Grube hinabfressen. Nur im Vergleich mit bekannten Größen, wie Autos, werden die Dimensionen deutlich:
Wuchtbrummer
Das Ganze wird von einem andauernden Gepoltere und Maschinengebrumme untermalt, das aus dem Pit heraufschallt. Ein echtes Endzeitszenario.