Montag, 25. Januar 2010
Tag 27
Dienstag, 12. Januar 2010. Lobet den Herrn! Bruder David und die Postulanten sind schon aus dem Urlaub zurück - damit gibt es ab sofort wieder Essen im Refektorium. Zudem sind die Regeln gelockert und es darf bis zum Ende der Klosterferien, also bis zum 24. Januar, bei den Mahlzeiten gesprochen werden. Dadurch wird es erst richtig nett, denn jetzt habe ich erstmalig die Möglichkeit, des Öfteren entspannt mit allen zu reden - kritische Fragen zur katholischen Kirche bieten sich nicht unbedingt an, aber zum Beschnuppern reicht es allemal und trägt dazu bei, mein Eindringlingsgefühl allmählich verschwinden zu lassen.

Auch Abt John ist wieder da, muss aber vorläufig noch das Zimmer hüten und seinen Rücken schonen.

Von der ehemaligen Mitarbeiterin Michelle, die jetzt wieder für ein paar Monate nicht ehemalig ist, höre ich neuen Kirchenklatsch. Manche Gläubigen glauben offensichtlich so stark an die katholischen Dogmen, dass es schon wehtut: Es geht die Kunde einer örtlichen Familie, die das Vögeln für die Kirche, selbstredend ausschließlich in Missionarsstellung, etwas zu ernst genommen hat. Nach dem 18ten Kind war die Zuchtstute wohl einigermaßen ausgelaugt und bat den damaligen Abt endlich um Hilfe. Das wundert mich allerdings nicht. Ich bin ja schon nach dem nullten Kind völlig am Ende. Des Papstes Beschäler hatte freilich ein Einsehen, bedeutete der Mutter, der Fruchtbarkeit sei bei Weitem Genüge getan und bat den Zuchthengst, der Stute nunmehr eine Pause bis nach dem Klimakterium zu gönnen. Jesus, Maria und Josef, hat man da Töne?!

Den restlichen Tag bleibt es bei der weiterhin gewünschten Ereignislosigkeit. Allerdings geht mein Nutella-Vorrat langsam zur Neige. Das ist bereits mehr Spannung, als ich Sünder vertragen kann.