Sonntag, 24. Januar 2010
Tag 19
cia, 11:24h
Montag, 04. Januar 2010. Der Tag beginnt mit einer unheilvollen Ankündigung: Die Mönche fahren heute in den Urlaub, was bedeutet, dass das Refektorium außer Betrieb ist und ich plötzlich im selben Raum wie die regulären Gäste essen muss. Jeden Tag neue Irre, jeden Tag die immer gleichen Fragen. Mein innerer Alarm geht sofort auf Stufe Gelb - nicht mit mir! Kaum auszudenken, wenn mich einer von den Wahnsinnigen beim Essen versehentlich bisse. Ich würde sofort infiziert und wäre bald einer von ihnen. Also meide ich das gemeinsame Essen mit denen wie der Teufel das Weihwasser und arrangiere Privatmahlzeiten wie es dem Großinquisitor des Vogelkots geziemt.
Hier bin ich sicher
Zu meiner Entlastung hat Michelle, eine ehemalige Mitarbeiterin des Klosters die gerade zu Besuch ist, meinen Eindruck der werten Gästeschaft bestätigt. Oder ist an "strange people here" irgendetwas misszuverstehen? Nach nur einem Versuch im Gastraum saß sie zur nächsten Mahlzeit sofort bei mir am Tisch.
Sonst ist auch heute wieder mal gar nichts los gewesen. Gar nichts? Von wegen!
Im Archiv war viel los: Ich scanne so vor mich hin, als heftiges Getöse an mein Ohr dringt. Offenbar war eine Schlange zunächst unbemerkt durch ein kleines Loch unter einer Tür in die Räumlichkeiten eingedrungen. Volontär Will hatte kurzerhand mit einem Stuhl nach dem Tier geworfen und nun ist die Schlange divisa in partes tres. Es handelte sich um einen Dugite - zwar nur um ein Baby, aber auch die sind ziemlich giftig und aggressiv. Kein Wunder also, dass selbst der abgetrennte Oberkörper noch Anstalten machte, auf uns loszugehen. Die anderen Teile würden das auch tun, wenn sie denn Augen hätten.
Das Foto erspare ich Euch, schon aus juristischen Gründen. Natternkillen ist streng verboten. Allerdings ist mir das Blut gefroren, als wir herausfanden woher das Reptil kam. Dem Loch saß ich nämlich am nächsten. Wäre die Giftspritze nun nicht hinter meinem Rücken, sondern unter meinem Tisch entlang geschlängelt, während ich ahnungslos den Scanner betätigte und dabei ungeduldig mit den Füßen auf dem Boden herumstampfte ...
Das hätte es ja noch nie gegeben! Im Kloster wird schon gewitzelt, ich zöge die gefährlichen Tiere magnetisch an. Also sowas. Würde das im Umkehrschluss nicht bedeuten, wenn ich mir jetzt ganz viel Sorgen mache, dass das gefährliche Geld meinen Charakter verderben könnte, dass ich dann im Lotto den Jackpot knacke?
Nein, da hört bei mir die Tierliebe wirklich auf. Wenigstens in geschlossenen Räumen muss man sich doch einigermaßen sicher fühlen dürfen. In Australien offensichtlich nicht. Das Vieh hätte genausogut nachts unter MEINER Tür durchkriechen können. Gut, Dugites sind tagaktiv, aber es gibt ja noch mehr Geschlängel zur Auswahl. Wer weiß schon, was da draußen noch alles lauert.
Hier bin ich sicher
Zu meiner Entlastung hat Michelle, eine ehemalige Mitarbeiterin des Klosters die gerade zu Besuch ist, meinen Eindruck der werten Gästeschaft bestätigt. Oder ist an "strange people here" irgendetwas misszuverstehen? Nach nur einem Versuch im Gastraum saß sie zur nächsten Mahlzeit sofort bei mir am Tisch.
Sonst ist auch heute wieder mal gar nichts los gewesen. Gar nichts? Von wegen!
Im Archiv war viel los: Ich scanne so vor mich hin, als heftiges Getöse an mein Ohr dringt. Offenbar war eine Schlange zunächst unbemerkt durch ein kleines Loch unter einer Tür in die Räumlichkeiten eingedrungen. Volontär Will hatte kurzerhand mit einem Stuhl nach dem Tier geworfen und nun ist die Schlange divisa in partes tres. Es handelte sich um einen Dugite - zwar nur um ein Baby, aber auch die sind ziemlich giftig und aggressiv. Kein Wunder also, dass selbst der abgetrennte Oberkörper noch Anstalten machte, auf uns loszugehen. Die anderen Teile würden das auch tun, wenn sie denn Augen hätten.
Das Foto erspare ich Euch, schon aus juristischen Gründen. Natternkillen ist streng verboten. Allerdings ist mir das Blut gefroren, als wir herausfanden woher das Reptil kam. Dem Loch saß ich nämlich am nächsten. Wäre die Giftspritze nun nicht hinter meinem Rücken, sondern unter meinem Tisch entlang geschlängelt, während ich ahnungslos den Scanner betätigte und dabei ungeduldig mit den Füßen auf dem Boden herumstampfte ...
Das hätte es ja noch nie gegeben! Im Kloster wird schon gewitzelt, ich zöge die gefährlichen Tiere magnetisch an. Also sowas. Würde das im Umkehrschluss nicht bedeuten, wenn ich mir jetzt ganz viel Sorgen mache, dass das gefährliche Geld meinen Charakter verderben könnte, dass ich dann im Lotto den Jackpot knacke?
Nein, da hört bei mir die Tierliebe wirklich auf. Wenigstens in geschlossenen Räumen muss man sich doch einigermaßen sicher fühlen dürfen. In Australien offensichtlich nicht. Das Vieh hätte genausogut nachts unter MEINER Tür durchkriechen können. Gut, Dugites sind tagaktiv, aber es gibt ja noch mehr Geschlängel zur Auswahl. Wer weiß schon, was da draußen noch alles lauert.