Freitag, 1. Januar 2010
Tag 16
cia, 08:46h
Huch, is' schon 2010? Seit meiner Geburt habe ich noch nie einen Jahreswechwel erlebt, ohne Knaller wenigstens irgendwo zu hören. Mit klarem Kopf am Neujahrstag aufzuwachen, ist eine gleichermaßen erfrischende Erfahrung. Am Abend gibt es dann wieder ein lockeres BBQ im Garten der Mönche, allerdings ohne den Abt. Der liegt seit Tagen schon mit einem Rückenproblem im Krankenhaus und vereitelt meinen Plan, ihn ein bisschen über alle möglichen Umstände zu Katholizismus und Klosterleben auszufragen. Um halb Acht ist auch diese Veranstaltung beendet und ich beschließe den Neujahrstag mit einem kurzen Gang um die Kirche. Noch immer verwirrt der frühe Sonnenuntergang meine innere Uhr.
Abbey Church zur blauen Stunde
Die nächsten Tage verlaufen herrlich ereignislos und bestehen aus ein bisschen Arbeit, wenn nicht gerade Feiertag ist, Fressen und Dösen. Also genau das, was ich gebraucht habe. Damit hat der Aufenthalt im Kloster seinen Zweck bestens erfüllt, denn es soll ja nichts passieren. Und genau das tut es. Abgesehen vielleicht von dem halbtägigen Stromausfall, den wir neulich hatten, weil ein Buschfeuer die Leitungen gekappt hatte. Das geschieht hin und wieder und bringt einem deutlich zu Bewusstsein, wie abhängig wir mittlerweile vom Strom sind.
An einem besonders heißen Tag mit etwa 44 Grad im Schatten und absoluter Flaute beschließe ich nunmehr das Erbe meines Vaters anzutreten und derartige Hitze nicht mehr abzukönnen. Zumindestens in solch trockenem und staubigem Umfeld und zu allem Überfluss noch mit körperlicher Arbeit.
Glücklicherweise gibt es noch einen Ausweichjob. Wenn es draußen gar zu heiß wird, dann gehe ich in das deutlich kühlere Archiv und scanne Jahrbücher der ehemaligen Schulen New Norcias ein. Das Gute daran ist, dass ich mir nebenbei im Internet einen Wolf surfen kann, was leider nötig ist, um die weitere Reise vorzubereiten. Schrecklich, wenn ich das alles in Internetcafés hätte erledigen müssen. Und so kommt es, dass ich mittlerweile nicht nur vormittags sondern auch nachmittags am arbeiten bin.
Doch selbst wenn der Deal klar ist - ich leiste Arbeit und bekomme dafür Kost und Logis - fühle ich mich die ganze Zeit wie ein Eindringling. Ich gehöre einfach nicht dazu. Denn an dem Glaubenszinnober nehme ich nicht Teil, während ich andererseits das Gefühl habe, ich müsste eigentlich, obwohl keiner der Mönche je eine Andeutung gemacht hätte. Außer dem Angebot freilich, mitzubeten, wann immer ich wolle.
Aber die Benediktiner haben sich Gastfreundschaft sogar Atheisten gegenüber groß auf Ihre Fahnen geschrieben. Damit stehen sie ganz in der Tradition ihres Gründervaters, der bereits im Jahre 529 die Regula Benedicti verfasste. Dort steht in Kapitel 53, Abs.1: Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen."
In früherer Zeit bedeutete dies, dass sie ihren Gästen gemäß Kapitel 53, Abs.12 & 13, zur Begrüßung Hände und Füße wuschen. Das Waschen war früher wahrscheinlich deutlich notwendiger als heutzutage, obwohl ich da bei meinen Quanten nicht ganz so sicher bin. Andere Riten sind glücklicherweise ebenfalls aufgeweicht, denn auf den "Austausch des Friedenskusses" etwa kann ich gut verzichten.
Abbey Church zur blauen Stunde
Die nächsten Tage verlaufen herrlich ereignislos und bestehen aus ein bisschen Arbeit, wenn nicht gerade Feiertag ist, Fressen und Dösen. Also genau das, was ich gebraucht habe. Damit hat der Aufenthalt im Kloster seinen Zweck bestens erfüllt, denn es soll ja nichts passieren. Und genau das tut es. Abgesehen vielleicht von dem halbtägigen Stromausfall, den wir neulich hatten, weil ein Buschfeuer die Leitungen gekappt hatte. Das geschieht hin und wieder und bringt einem deutlich zu Bewusstsein, wie abhängig wir mittlerweile vom Strom sind.
An einem besonders heißen Tag mit etwa 44 Grad im Schatten und absoluter Flaute beschließe ich nunmehr das Erbe meines Vaters anzutreten und derartige Hitze nicht mehr abzukönnen. Zumindestens in solch trockenem und staubigem Umfeld und zu allem Überfluss noch mit körperlicher Arbeit.
Glücklicherweise gibt es noch einen Ausweichjob. Wenn es draußen gar zu heiß wird, dann gehe ich in das deutlich kühlere Archiv und scanne Jahrbücher der ehemaligen Schulen New Norcias ein. Das Gute daran ist, dass ich mir nebenbei im Internet einen Wolf surfen kann, was leider nötig ist, um die weitere Reise vorzubereiten. Schrecklich, wenn ich das alles in Internetcafés hätte erledigen müssen. Und so kommt es, dass ich mittlerweile nicht nur vormittags sondern auch nachmittags am arbeiten bin.
Doch selbst wenn der Deal klar ist - ich leiste Arbeit und bekomme dafür Kost und Logis - fühle ich mich die ganze Zeit wie ein Eindringling. Ich gehöre einfach nicht dazu. Denn an dem Glaubenszinnober nehme ich nicht Teil, während ich andererseits das Gefühl habe, ich müsste eigentlich, obwohl keiner der Mönche je eine Andeutung gemacht hätte. Außer dem Angebot freilich, mitzubeten, wann immer ich wolle.
Aber die Benediktiner haben sich Gastfreundschaft sogar Atheisten gegenüber groß auf Ihre Fahnen geschrieben. Damit stehen sie ganz in der Tradition ihres Gründervaters, der bereits im Jahre 529 die Regula Benedicti verfasste. Dort steht in Kapitel 53, Abs.1: Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen."
In früherer Zeit bedeutete dies, dass sie ihren Gästen gemäß Kapitel 53, Abs.12 & 13, zur Begrüßung Hände und Füße wuschen. Das Waschen war früher wahrscheinlich deutlich notwendiger als heutzutage, obwohl ich da bei meinen Quanten nicht ganz so sicher bin. Andere Riten sind glücklicherweise ebenfalls aufgeweicht, denn auf den "Austausch des Friedenskusses" etwa kann ich gut verzichten.