Mittwoch, 23. Dezember 2009
Vom Cape Naturaliste Richtung Norden
cia, 09:44h
Sonntag, 13. Dezember 2009. Schon wieder ein warmer Morgen mit Sonnenschein! An der Wetterstation des Cap-Naturaliste-Leuchturms ist um 10 Uhr morgens bereits 30,1 Grad Celsius abzulesen. Die gefühlte Temperatur wird durch die heutige Windstille auch nicht niedriger. Das gibt mir wenigstens die Gelegenheit, mich zur Abwechslung über die verfluchte Hitze aufzuregen. Immerhin wird das Erspähen von Walen durch das wellenlose Meer deutlich vereinfacht.
Blick vom Leuchturm am Cape Naturaliste
Das Wasser in der nördlich liegenden Geographe Bay hat schon fast Badetemperatur, also springe ich zur Erfrischung kurz in die Fluten und fahre dann weiter.
Der Rest der Küste bis nach Perth ist wenig aufregend und durch Besiedlung, später auch durch unattraktive Industrieanlagen geprägt. Die Orte mit Feriensiedlungsatmosphäre sind im Wesentlichen Vororte ihrer selbst und nach us-amerikanischem Vorbild an der Küste aufgereiht. Endlose Einfallstraßen schmücken sich mit Shoppingmalls und Gewerbeeinheiten. Immerhin lockern Meer und Lagunen die Strukturen etwas auf. Je weiter man nach Norden kommt, desto intensiver werden auch die Strände genutzt.
Das ist noch harmlos
Leider dürfen überall Allradfahrzeuge an und auf den Strand fahren. Und dorthin, wo das nicht erlaubt ist, gelangt man als Spaziergänger sowieso nicht. Der Köter-Kack-Bereich wird ebenfalls gern ausgedehnt. Dazu kommen Jetskis, die auch nur denen Spaß machen, die sie selbst benutzen. So sind die Strände an diesem Teil der Küste meist keine Orte der Entspannung mehr.
Hie und da gibt es aber noch gefällige Ecken. Lookouts sind ja fast immer eine feine Sache. Oder der Tuart Forest NP mit dem Wonnerup House aus der Mitte des 19. Jahrhunderts - eine Wohltat für die Augen und Zeugnis der ersten Besiedlung dieser Gegend durch die Europäer.
Wonnerup House
Der erste Siedler, George Layman, beging leider den Fehler, einen Zwist unter den örtlichen Aboriginals schlichten zu wollen, anstatt die Streithähne einfach zu erschießen, wie es in dieser Zeit eigentlich das Standardverfahren des weißen Mannes zur kurzfristigen Problemlösung gewesen wäre. Insofern war das Erzürnen eines der Betroffenen noch möglich, der die unbotmäßige Einmischung prompt nach Art des schwarzen Mannes quittierte, nämlich mit einem Speerwurf. Diesen vertrug wiederum der weiße Mann nicht besonders gut. Die frisch gebackene Witwe wird sich gefragt haben, warum der Kerl nicht wenigstens dieses eine Mal die Schnauze hat halten können.
Im Städtchen Bunbury finde ich einen Schlafplatz auf einem Parkplatz direkt oberhalb des Strandes. Dort sitzt ein Typ mit Gitarre herum und schaut nur kurz herüber. Ich merke trotzdem gleich, wenn ich jetzt aussteige, droht Gesprächsnötigung. Ach was, wische ich den Gedanken weg, an manche Sachen in meiner fahrenden Rumpelkammer komme ich einfach besser von außen und steige aus.
Sofort hat mich der Exilserbe am Haken und ich kann mich nicht mehr herauswinden. Man sollte solche Leute ja nicht reizen. Er ist zwar freundlich und lädt mich sogar auf ein Kaltgetränk ein, ansonsten missbraucht er mich aber als Publikum, um mir unentwegt irgendetwas vorzuspielen. Das macht er ganz passabel, dennoch bin ich kein Freund von unfreiwilligen Planänderungen. Glücklicherweise fällt ihm irgendwann ein, dass er seine Frau schon längst irgendwo hätte abholen sollen. Mir fällt ein, dass ich hundemüde bin und ich lasse mich bald von der Brandung in den Schlaf rauschen.
Am nächsten Morgen türmen sich über dem Hinterland hohe Rauchberge auf. Es brennt mal wieder irgendwo. Jetzt ist klar, woher die Asche auf meinem Wagen kam. An der Westküste gerät deshalb aber niemand so schnell aus der Fassung. Es könnten durchaus planmäßig gelegte Feuer sein, mit denen man Totholz, trockene Blätter und Gräser reduziert, um im Falle eines natürlichen Feuers den Flammen keine Nahrung zu lassen. Auf diese Weise konnten große Katastrophen wie im Osten bisher recht gut verhindert werden. Warum die Ostaustralier nun nicht die gleichen Maßnahmen anwenden, um Schlimmeres zu verhindern, ist ein weiteres dieser ungeklärten Rätsel der Menscheit. Ein Ebensolches übrigens, wie das, warum derlei Ereignisse einfach aus nationalen Kohlendioxidbilanzen herausgerechnet werden können. Das ist doch völlig sinnfrei, denn die Belastung bleibt ja global bestehen.
Buschfeuer im Hinterland - mit freundlichem Gruß nach Kopenhagen
Nach bereits zwei vergeblichen Anläufen, ohne organisierte Tour mit Delphinen zu schwimmen, versuche ich ein letztes Mal in Rockingham mein Glück. Eine Besucherin irgendeines Visitor Centers hatte mir nämlich erzählt, sie sei in der hiesigen Shoalwater Bay jahrelang mit Delphinen geschwommen. 6 Uhr morgens sei tendenziell die beste Zeit, aber eigentlich seien immer welche da. Nur nicht, als ich dort bin. Wie ich im Fernglas erkenne, ergeht es Teilnehmern einer entsprechenden Tour auch nicht besser, deren Boot auf der erfolglosen Suche nach Delphinen vor der Küste hin- und herfährt.
Ich tröste mich mit der Tatsache, dass mir auf diese Weise wenigstens noch ein Highlight für einen kommenden Urlaub erhalten bleibt. Zudem ist das von Buchten eingefasste Cape Peron eine schöne Ecke im ansonsten langweiligen Rockingham und bietet vom ehemaligen Marinelookout tolle Ausblicke in alle Richtungen, bis nach Fremantle und Rottnest Island. Auch auf den Shag Rock. Selbstredend muss ich sofort im örtlichen Visitor Centre klären, woher denn der "Bumsfelsen" seinen Namen hat. Ich tue ganz ahnungslos, als die Mitarbeiterin errötet und mir lachend erklärt, der Name stamme von einem schwarzen Vogel. Soso. Bei der Gelegenheit hoffte ich außerdem zu ergründen, auf welche Schlange ich heute beinahe getreten wäre, die ich zunächst für einen etwa 40 cm langen Ast gehalten hatte.
Beim Verdauungsnickerchen gestörtes Schlängeltier
Bei der Bestimmung des Reptils waren sich die Damen im Center leider nicht so sicher. Abgesehen davon ist es in Australien grundsätzlich keine gute Idee, auf Schlangen zu treten.
Blick vom Leuchturm am Cape Naturaliste
Das Wasser in der nördlich liegenden Geographe Bay hat schon fast Badetemperatur, also springe ich zur Erfrischung kurz in die Fluten und fahre dann weiter.
Der Rest der Küste bis nach Perth ist wenig aufregend und durch Besiedlung, später auch durch unattraktive Industrieanlagen geprägt. Die Orte mit Feriensiedlungsatmosphäre sind im Wesentlichen Vororte ihrer selbst und nach us-amerikanischem Vorbild an der Küste aufgereiht. Endlose Einfallstraßen schmücken sich mit Shoppingmalls und Gewerbeeinheiten. Immerhin lockern Meer und Lagunen die Strukturen etwas auf. Je weiter man nach Norden kommt, desto intensiver werden auch die Strände genutzt.
Das ist noch harmlos
Leider dürfen überall Allradfahrzeuge an und auf den Strand fahren. Und dorthin, wo das nicht erlaubt ist, gelangt man als Spaziergänger sowieso nicht. Der Köter-Kack-Bereich wird ebenfalls gern ausgedehnt. Dazu kommen Jetskis, die auch nur denen Spaß machen, die sie selbst benutzen. So sind die Strände an diesem Teil der Küste meist keine Orte der Entspannung mehr.
Hie und da gibt es aber noch gefällige Ecken. Lookouts sind ja fast immer eine feine Sache. Oder der Tuart Forest NP mit dem Wonnerup House aus der Mitte des 19. Jahrhunderts - eine Wohltat für die Augen und Zeugnis der ersten Besiedlung dieser Gegend durch die Europäer.
Wonnerup House
Der erste Siedler, George Layman, beging leider den Fehler, einen Zwist unter den örtlichen Aboriginals schlichten zu wollen, anstatt die Streithähne einfach zu erschießen, wie es in dieser Zeit eigentlich das Standardverfahren des weißen Mannes zur kurzfristigen Problemlösung gewesen wäre. Insofern war das Erzürnen eines der Betroffenen noch möglich, der die unbotmäßige Einmischung prompt nach Art des schwarzen Mannes quittierte, nämlich mit einem Speerwurf. Diesen vertrug wiederum der weiße Mann nicht besonders gut. Die frisch gebackene Witwe wird sich gefragt haben, warum der Kerl nicht wenigstens dieses eine Mal die Schnauze hat halten können.
Im Städtchen Bunbury finde ich einen Schlafplatz auf einem Parkplatz direkt oberhalb des Strandes. Dort sitzt ein Typ mit Gitarre herum und schaut nur kurz herüber. Ich merke trotzdem gleich, wenn ich jetzt aussteige, droht Gesprächsnötigung. Ach was, wische ich den Gedanken weg, an manche Sachen in meiner fahrenden Rumpelkammer komme ich einfach besser von außen und steige aus.
Sofort hat mich der Exilserbe am Haken und ich kann mich nicht mehr herauswinden. Man sollte solche Leute ja nicht reizen. Er ist zwar freundlich und lädt mich sogar auf ein Kaltgetränk ein, ansonsten missbraucht er mich aber als Publikum, um mir unentwegt irgendetwas vorzuspielen. Das macht er ganz passabel, dennoch bin ich kein Freund von unfreiwilligen Planänderungen. Glücklicherweise fällt ihm irgendwann ein, dass er seine Frau schon längst irgendwo hätte abholen sollen. Mir fällt ein, dass ich hundemüde bin und ich lasse mich bald von der Brandung in den Schlaf rauschen.
Am nächsten Morgen türmen sich über dem Hinterland hohe Rauchberge auf. Es brennt mal wieder irgendwo. Jetzt ist klar, woher die Asche auf meinem Wagen kam. An der Westküste gerät deshalb aber niemand so schnell aus der Fassung. Es könnten durchaus planmäßig gelegte Feuer sein, mit denen man Totholz, trockene Blätter und Gräser reduziert, um im Falle eines natürlichen Feuers den Flammen keine Nahrung zu lassen. Auf diese Weise konnten große Katastrophen wie im Osten bisher recht gut verhindert werden. Warum die Ostaustralier nun nicht die gleichen Maßnahmen anwenden, um Schlimmeres zu verhindern, ist ein weiteres dieser ungeklärten Rätsel der Menscheit. Ein Ebensolches übrigens, wie das, warum derlei Ereignisse einfach aus nationalen Kohlendioxidbilanzen herausgerechnet werden können. Das ist doch völlig sinnfrei, denn die Belastung bleibt ja global bestehen.
Buschfeuer im Hinterland - mit freundlichem Gruß nach Kopenhagen
Nach bereits zwei vergeblichen Anläufen, ohne organisierte Tour mit Delphinen zu schwimmen, versuche ich ein letztes Mal in Rockingham mein Glück. Eine Besucherin irgendeines Visitor Centers hatte mir nämlich erzählt, sie sei in der hiesigen Shoalwater Bay jahrelang mit Delphinen geschwommen. 6 Uhr morgens sei tendenziell die beste Zeit, aber eigentlich seien immer welche da. Nur nicht, als ich dort bin. Wie ich im Fernglas erkenne, ergeht es Teilnehmern einer entsprechenden Tour auch nicht besser, deren Boot auf der erfolglosen Suche nach Delphinen vor der Küste hin- und herfährt.
Ich tröste mich mit der Tatsache, dass mir auf diese Weise wenigstens noch ein Highlight für einen kommenden Urlaub erhalten bleibt. Zudem ist das von Buchten eingefasste Cape Peron eine schöne Ecke im ansonsten langweiligen Rockingham und bietet vom ehemaligen Marinelookout tolle Ausblicke in alle Richtungen, bis nach Fremantle und Rottnest Island. Auch auf den Shag Rock. Selbstredend muss ich sofort im örtlichen Visitor Centre klären, woher denn der "Bumsfelsen" seinen Namen hat. Ich tue ganz ahnungslos, als die Mitarbeiterin errötet und mir lachend erklärt, der Name stamme von einem schwarzen Vogel. Soso. Bei der Gelegenheit hoffte ich außerdem zu ergründen, auf welche Schlange ich heute beinahe getreten wäre, die ich zunächst für einen etwa 40 cm langen Ast gehalten hatte.
Beim Verdauungsnickerchen gestörtes Schlängeltier
Bei der Bestimmung des Reptils waren sich die Damen im Center leider nicht so sicher. Abgesehen davon ist es in Australien grundsätzlich keine gute Idee, auf Schlangen zu treten.