Dienstag, 15. Dezember 2009
Margaret River
cia, 06:00h
Montag, 07. Dezember 2009. Zwischenzeitlich sind die Tage etwas länger geworden, was mit der örtlichen und der jahreszeitlichen Veränderung gemeinsam zu tun hat. Daher ist durchaus bis Acht Uhr noch Restlicht vorhanden, was mich oft bis tief in die Nacht, also bis etwa 22 Uhr wach bleiben lässt. Wenn es morgens und abends nicht weiterhin so frisch wäre, könnte ich mit der gewonnen Zeit direkt etwas anfangen, wenn ich nur wüsste, was.
Eigentlich ist es ja ganz schön, wenn es auch mal stürmt und bewölkt ist. Für's Surfen hätte ich aber nichts gegen gefälligeres Wetter. Allmählich frage ich mich, ob ich die Wellenreiterei nicht lieber an die Ostküste verlegen sollte. In zwei Monaten wird es da schön warm sein. Ach nein, da ist es ja jetzt schon höllenheiß. Aber nun bin ich schon mal hier, am weltberühmten Surfspot, zudem bereits ausgerüstet mit Neoprenanzug und vorteilhafter Kopfbedeckung, also Augen zu und 'rin inne Fluten. Für morgen habe ich mich einer Anfängergruppe angeschlossen und fahre heute nur noch zum Schauen an den berühmten Surfspot Margaret River Mouth.
Gut, das Meer ist da, die Wellen auch, aber irgendwie hätte ich mir das Ganze beeindruckender vorgestellt. Letztlich sehe ich hier nur eine kleine Bucht wie viele andere. Aber mit mehr Wassersportlern. Wie die Fliegen auf mir, so hängen die Surfer als kleine schwarze Punkte mit ihren Brettern in der Dünung und warten auf die perfekte Welle.
Wie die Fliegen!
Margaret River selbst ist, wie so oft, eine Ortschaft, die für mich nicht viel mehr bietet außer Visitor Center, Tankstelle, Supermarkt und Internetcafe. Weil der Campingplatz im Vorort Prevelly relativ weitläufig, schattig und günstig ist, kaufe ich mich für wahnwitzige vier Tage ein, um hier zu surfen und auch einmal eine geführte Tour mitzumachen. Das unausweichliche Thema Körper- und Wäschewaschen steht leider auch wieder auf dem Programm.
Beim netten Surflehrer Josh nehme ich nochmal Unterricht und das Surfen gelingt mir schon besser. Ich merke, das bleibt jetzt eine reine Frage der Übung und buche für den nächsten Tag nur noch das Surfbrett ohne Lehrgang. Joshs Kollegin ist trotzdem sehr freundlich und berechnet mir für die Boardleihe nur 10 Dollar, obwohl sie 20 bekäme. Einfach so.
Josh Palmateer mit Kollegin
Am Mittwoch kommt unter den ernstzunehmenden Surfern ganz plötzlich Unruhe auf. Und Josh, viermaliger Surfmeister Westaustraliens, schließt für Donnerstag seine Schule, denn es sind vier Meter hohe Wellen angekündigt. Wo die plötzlich herkommen und wieso die am Freitag wieder verschwunden sein werden, bleibt mir ein Rätsel. Die Surfer werden das aber gar nicht wissenschaftlich ergründen wollen.
Tatsächlich konnte ich am Donnerstag schon besser verstehen, warum es die Surfer hierher zieht. Die Wellenberge, die sich an diesem Morgen vor den Surfern aufbauten, waren teilweise doch recht imposant. Ausnahmsweise muss ich zugeben, dass die jetzt noch eine Nummer zu groß für mich wären. Wenn dann ein Surfer so eine Welle herunterreitet, sieht das wirklich toll aus.
Profi auf Welle
Bald muss ich das Schauspiel verlassen, denn um 11.15 Uhr werde ich zur "Wine for Dudes"-Tour abgeholt. Als Surfer am Margaret River bin ich ja endlich ein cooler Typ, eben ein Dude. Sofort hatte ich mich zur gleichnamigen Tour angemeldet, zu der ich sonst vermutlich gar nicht zugelassen worden wäre. Die Tatsache, dass Abholung und vor allem Ablieferung NACH den Weinproben Teil des Programms sind, hatte meine Entscheidung zugunsten dieser Aktivität nicht unerheblich beeinflusst.
Das Preis-/Leistungsverhältnis scheint hier wenigstens zu stimmen. Ansonsten kann ich mich gerade bei derlei Touren oft des Eindrucks einer Abzocke nicht erwehren. In den meisten Fällen sind die Preise seit Drucklegung meines Lonely Planet, Ausgabe November 2007, zudem ziemlich stark angestiegen, meist etwa 20 - 40 %, und werden derzeit, kurz vor der Hauptsaison, hie und da nochmals "angepasst". Das empfinde ich als ganz schön happig. Man könnte meinen, die Australier hätten den Euro eingeführt.
Tourleiterin Grace war engagiert, aber die ganze Veranstaltung lief unter spürbarem Zeitdruck ab. Immer wurden wir hochgescheucht, um weiter zu hetzen. Da hätten sie durchaus ein paar Programmpunkte weglassen können. So muss die Tour anfangs auch gewesen sein. Heute stimmt das "spitze" vom Lonely Planet jedenfalls nicht mehr. Aber es war doch schön, mal wieder auf nette Menschen zu treffen und etwas zu palavern.
Habe ich das jetzt wirklich gerade geschrieben? Es geht wohl bald zuende mit mir. Immerhin war die Tour auch ganz lustig. Sauferei ist der Entwicklung von Spaß ja nicht abträglich. Auf dem Campingplatz hing ich abends sogar noch auf einen Schnack mit zwei zutraulichen Päarchen aus Hamburg herum, bis es einfach zu kalt wurde.
Nachdem ich nun für ein Paar Tage in Margaret River Surfen gegangen bin und eine Tour mitgemacht habe, drängt es mich wieder weiter, auch wenn heute Abend irgendwo eine Surferparty steigen soll. Aber ich musste bereits vier Tage auf einem Campingplatz hausen und brauche jetzt dringend neuen Freiraum.
Eigentlich ist es ja ganz schön, wenn es auch mal stürmt und bewölkt ist. Für's Surfen hätte ich aber nichts gegen gefälligeres Wetter. Allmählich frage ich mich, ob ich die Wellenreiterei nicht lieber an die Ostküste verlegen sollte. In zwei Monaten wird es da schön warm sein. Ach nein, da ist es ja jetzt schon höllenheiß. Aber nun bin ich schon mal hier, am weltberühmten Surfspot, zudem bereits ausgerüstet mit Neoprenanzug und vorteilhafter Kopfbedeckung, also Augen zu und 'rin inne Fluten. Für morgen habe ich mich einer Anfängergruppe angeschlossen und fahre heute nur noch zum Schauen an den berühmten Surfspot Margaret River Mouth.
Gut, das Meer ist da, die Wellen auch, aber irgendwie hätte ich mir das Ganze beeindruckender vorgestellt. Letztlich sehe ich hier nur eine kleine Bucht wie viele andere. Aber mit mehr Wassersportlern. Wie die Fliegen auf mir, so hängen die Surfer als kleine schwarze Punkte mit ihren Brettern in der Dünung und warten auf die perfekte Welle.
Wie die Fliegen!
Margaret River selbst ist, wie so oft, eine Ortschaft, die für mich nicht viel mehr bietet außer Visitor Center, Tankstelle, Supermarkt und Internetcafe. Weil der Campingplatz im Vorort Prevelly relativ weitläufig, schattig und günstig ist, kaufe ich mich für wahnwitzige vier Tage ein, um hier zu surfen und auch einmal eine geführte Tour mitzumachen. Das unausweichliche Thema Körper- und Wäschewaschen steht leider auch wieder auf dem Programm.
Beim netten Surflehrer Josh nehme ich nochmal Unterricht und das Surfen gelingt mir schon besser. Ich merke, das bleibt jetzt eine reine Frage der Übung und buche für den nächsten Tag nur noch das Surfbrett ohne Lehrgang. Joshs Kollegin ist trotzdem sehr freundlich und berechnet mir für die Boardleihe nur 10 Dollar, obwohl sie 20 bekäme. Einfach so.
Josh Palmateer mit Kollegin
Am Mittwoch kommt unter den ernstzunehmenden Surfern ganz plötzlich Unruhe auf. Und Josh, viermaliger Surfmeister Westaustraliens, schließt für Donnerstag seine Schule, denn es sind vier Meter hohe Wellen angekündigt. Wo die plötzlich herkommen und wieso die am Freitag wieder verschwunden sein werden, bleibt mir ein Rätsel. Die Surfer werden das aber gar nicht wissenschaftlich ergründen wollen.
Tatsächlich konnte ich am Donnerstag schon besser verstehen, warum es die Surfer hierher zieht. Die Wellenberge, die sich an diesem Morgen vor den Surfern aufbauten, waren teilweise doch recht imposant. Ausnahmsweise muss ich zugeben, dass die jetzt noch eine Nummer zu groß für mich wären. Wenn dann ein Surfer so eine Welle herunterreitet, sieht das wirklich toll aus.
Profi auf Welle
Bald muss ich das Schauspiel verlassen, denn um 11.15 Uhr werde ich zur "Wine for Dudes"-Tour abgeholt. Als Surfer am Margaret River bin ich ja endlich ein cooler Typ, eben ein Dude. Sofort hatte ich mich zur gleichnamigen Tour angemeldet, zu der ich sonst vermutlich gar nicht zugelassen worden wäre. Die Tatsache, dass Abholung und vor allem Ablieferung NACH den Weinproben Teil des Programms sind, hatte meine Entscheidung zugunsten dieser Aktivität nicht unerheblich beeinflusst.
Das Preis-/Leistungsverhältnis scheint hier wenigstens zu stimmen. Ansonsten kann ich mich gerade bei derlei Touren oft des Eindrucks einer Abzocke nicht erwehren. In den meisten Fällen sind die Preise seit Drucklegung meines Lonely Planet, Ausgabe November 2007, zudem ziemlich stark angestiegen, meist etwa 20 - 40 %, und werden derzeit, kurz vor der Hauptsaison, hie und da nochmals "angepasst". Das empfinde ich als ganz schön happig. Man könnte meinen, die Australier hätten den Euro eingeführt.
Tourleiterin Grace war engagiert, aber die ganze Veranstaltung lief unter spürbarem Zeitdruck ab. Immer wurden wir hochgescheucht, um weiter zu hetzen. Da hätten sie durchaus ein paar Programmpunkte weglassen können. So muss die Tour anfangs auch gewesen sein. Heute stimmt das "spitze" vom Lonely Planet jedenfalls nicht mehr. Aber es war doch schön, mal wieder auf nette Menschen zu treffen und etwas zu palavern.
Habe ich das jetzt wirklich gerade geschrieben? Es geht wohl bald zuende mit mir. Immerhin war die Tour auch ganz lustig. Sauferei ist der Entwicklung von Spaß ja nicht abträglich. Auf dem Campingplatz hing ich abends sogar noch auf einen Schnack mit zwei zutraulichen Päarchen aus Hamburg herum, bis es einfach zu kalt wurde.
Nachdem ich nun für ein Paar Tage in Margaret River Surfen gegangen bin und eine Tour mitgemacht habe, drängt es mich wieder weiter, auch wenn heute Abend irgendwo eine Surferparty steigen soll. Aber ich musste bereits vier Tage auf einem Campingplatz hausen und brauche jetzt dringend neuen Freiraum.