Dienstag, 15. Dezember 2009
Cape Leeuwin
Nachdem ich gestern noch zum Abschluss ein paar Runden durch die phantastischen Karri-Wälder im Warren NP bei Pemberton gedreht habe, wache ich heute bereits am Cape Leeuwin bei Augusta auf. Dort treffen der Southern Ocean und der Indian Ocean aufeinander. Wie gut zu erraten ist, wurde der Name dem niederländischen Schiff "Löwin" entlehnt, das bereits 1622 hier vorbeigesegelt ist. Der gleichnamige Leuchtturm soll der Höchste auf australischem Festland sein. Dann gibt es noch den höchsten Leuchtturm in ganz Australien, diesmal vorgelagerte Inseln eingeschlossen. Der steht auf King Island in der Bass Straight.


Cape Leeuwin Lighthouse

Überhaupt scheint es bei vielen Attraktionen ungeheuer wichtig zu sein, mit Superlativen aufzuwarten - auch wenn sie noch so albern sind. York ist beispielsweise die älteste Binnenstadt Australiens. Ah ja. Definiere "Stadt", "Binnen" und "alt". Ein gerade mal anderthalb Jahrhunderte altes Kuh-Kaff mit einer Handvoll Einwohnern, in das Touristen nur geraten sollten, wenn sie sich verfahren haben, wird auch als älteste Binnenstadt Australiens nicht interessanter.

Hach, ich bin ja schon so aufgeregt, dann auch die älteste Binnenstadt WESTaustraliens südlich des 32. Breitengrades aber östlich der 116. Longitude mit dem siebzehntflachsten Busch ganz Nordsüdostwestaustraliens, aber ohne Inseln, zu besuchen, durch die im Jahre 1906 an einem Sonntag mehr als drei Fremde geritten sind und sich dabei über das Wetter unterhalten haben. Nicht weit davon soll auch die älteste Binnenstadt Westaustraliens südlich des 32. Breitengrades aber östlich der 116. Longitude mit dem siebzehntflachsten Busch ganz Nordsüdostwestaustraliens, aber ohne Inseln, durch die im Jahre 1906 an einem Sonntag mehr als drei Fremde geritten sind und sich dabei über NICHTS unterhalten haben, liegen.

Nö Freunde, das reicht nicht.

Aber Damen aufgepasst, der Cape Leeuwin Leuchtturm ist etwa 46 Meter lang! Da ist es doch völlig egal, ob es vielleicht irgendwo noch einen Turm gibt, der unwesentlich länger ist?! Immerhin steht der Turm wie 'ne Eins - hier am südwestlichsten Punkt Australiens ... Das Wetter bekommt dagegen 'ne 4 Minus, weil es mal wieder in Schauern regnet. Mit der Fernsicht ist es daher nicht weit her.


Blick auf Southern und Indian Ocean

Zur Turmhöhe noch eine kurze Schlaumeierei: Anders als im wirklichen Leben, kommt es hier nicht so sehr auf die Länge des Turms an, sondern auf die Höhe des Lichts über dem Meer. Die Seefahrer unterscheiden da deutlich. Das Licht eines kurzen Turms auf hoher Klippe kann weit höher stehen, als das Licht eines hohen Turms auf flachem Grund. Länge und Höhe sind also Zweierlei. Davon unberührt bleibt natürlich die eigentliche Tragweite des Lichts, die von technischen Faktoren bestimmt wird. So, habt Ihr das jetzt kapiert, oder muss ich noch deutlicher werden?

Da das Wetter so garstig, die Athmosphäre im Cafe so angenehm und die Wirtschaft so nett ist, beschließe ich, da ich zudem noch unheimlich locker drauf bin, ein bisschen Schreibarbeit zu erledigen und dabei das Netbook aufzuladen.


Dufter Arbeitsplatz

Strom kommt aus der Decke und aus dem Kaffee, den ich bei diesem Wetter auch dringend brauche. Auf Dauer lerne ich, mich wieder an kleinen Dingen zu erfreuen, wie beispielsweise beim Tippen aufrecht an einem Tisch sitzen zu dürfen. Herrlich.

Der Ort Augusta ist sonst völlig unspektakulär. Das wird am heutigen Sonntag auch nicht besser und treibt mich zur nahen Jewel Cave, der ersten Höhle an einer Route mit dem vielsagendem Namen caves road. Über 360 Höhlen gibt es hier. Von denen sind aber nur wenige für Besucher geöffnet. Ein paar davon will ich mir ansehen.