Dienstag, 15. Dezember 2009
Ganz schön hoch
Mittlerweile ist klar, warum ich so angeschlagen bin: Meine Gesundheit hat der Kälte wohl endlich ihren Tribut gezollt. Es scheint sich eine Verschnupfung in mir breitmachen zu wollen. Ich habe Kopf, Auge und Nase. Kein Wunder eigentlich, bei der Dauerfröstelei. Vielleicht hat mich auch einer der freundlichen australischen Erreger am Haken. Deshalb verordnete ich mir zunächst mal, nein, keine Tütensuppe, obwohl die jetzt vermutlich genau das Richtige wäre. Das findet selbst Danni, die eigentlich immer auf dem Sprung ist:


a quick fill up ...

Vielmehr verordne ich mir Extrem-nix-doing und brauche deshalb bis halb Elf, bevor ich in die Pötte komme. Und schon geht es mir wieder besser.

Überall in dieser Region werden die Straßen von riesigen Karri-Bäumen gesäumt. Es ist toll, durch derart beeindruckende Alleen zu fahren. Leider ist die Höhe photographisch nicht gut darstellbar. Aber es kommt noch schlimmer, denn die Höchsten der Hohen hat man zwischen 1937 und 1952 zu einem Netzwerk von Feuerwachtürmen ausgebaut. Diese werden immer noch gemäß ihrer ursprünglichen Bestimmung genutzt, falls die heute gebräuchlichen spotter planes einmal nicht starten können.

Auto gezwergt durch Karri-Bäume

Drei der tree lookouts stehen sogar Urlaubern offen, die als des Wahnsinns kesse Beute die bis über 60 Meter hohen Plattformen erklimmen wollen. Der Weg nach nach oben ist nämlich keine entspannte Fahrt mit der Rolltreppe, sondern eine Kletterei über spiralförmig und mit ganz schön viel Zwischenraum in die Bäume gerammte Stahlstangen.









Diamond Tree Lookout

Das müsste man sich mal in Deutschland vorstellen, wo der Bürger vollständig entmündigt ist.


Aufstieg am Diamond Tree

In Australien geht sowas ganz ohne dreitägigen Lehrgang mit abschließendem Befähigungsnachweis, Sicherheitsnetz und vor Ort patroullierendem Sicherheits-beauftragten! Gedanken darüber, was passiert, wenn ich jetzt mit den Füßen mal eine der Stangen verfehle oder spontaner Angstschweiß meine Hände abrutschen lässt, schiebe ich als nicht förderlich beiseite. Insgesamt finde ich Auf- und Abstieg daher deutlich spannender, als die eigentliche Aussicht.



Am Bicentennial Tree Lookout

Kurz überkommt mich da der Gedanke, abends mit Luftmatratze und Schlafsack noch einmal den Gang nach oben zu wagen, um anderntags einmal ganz anders aufzuwachen. Aber das erschien mir doch als zu viel Aufwand für zu wenig Effekt und schon war ich wieder unterwegs.