Montag, 14. Dezember 2009
Cape Arid und Cape Le Grand NPs
Wo war ich stehengeblieben? Etwa 130 Kilometer östlich vom Ort des Grauens beginnt der Cape Arid NP. Dessen Hinterland macht dem Namen alle Ehre, das Meer am Kap leuchtet dafür in phantastischem Blau. Dort bin ich dann erstmal stehen geblieben. Lonely Planet hat nicht gelogen: Der weiße Sand ist wirklich fein wie Mehl und quietscht unter den Füßen. Das war klasse. Zwischendurch ist es tagsüber auch durchaus mal wieder richtig heiß geworden. Das treibt die Kälte aus des Urlaubers geschundenen Körper. Doch es geht die Kunde, dass die nächste Kältewelle schon wieder heranrollt. Aber das glasklare Meer ist sowieso arschkalt, was ziemlich gemein ist für Badeurlauber.


Am Cape Arid

Einen großen Teil des Parks konnte ich mit meinem 2WD sowieso nicht befahren, ein anderer Teil war durch Schäden vergangener bushfires einer Schließung zugeführt worden. Der Eindruck hat aber auch so gereicht. Denn mir gefällt die Küste bei Esperance viel besser, weil sie abwechslungsreicher und nicht so karg ist. Die Körnung des Sandes spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.

Ab jetzt geht es nur noch gen Westen, bis ich wieder auf den Indischen Ozean treffe. Netterweise sind da ja noch ein paar Dinge dazwischen. Wharton beispielsweise, am Rande des Cape Le Grand NP. Dort übernachte ich und erlebe einen schönen Sonnenuntergang. Muss ja auch mal sein.


Sonnenuntergang über Wharton Beach

An diesem Kap eröffnen sich nach jeder Ecke neue Aussichten auf Buchten, kleine und große Inseln des südlichen Ozeans, auf weiße Sandstrände und blaues Wasser in den atemberaubendsten Farbtönungen. Ich kann mich mal wieder nicht sattsehen.


Thistle Cove

Der Aufstieg auf den Frenchman Peak war ebenfalls seine Mühen wert. Zumindestens für Hirn und Augen. Die meisten Teile ab Hüfte abwärts mögen das anders gesehen haben. Ein toller 360-Grad-Blick belohnt dafür die Anstrengungen des diesmal etwas weniger bequemen Berggangs.


Frenchman Peak

Unterwegs kam ich noch am Stokes NP vorbei, der unbedingt Erwähnung finden muss: Dort gab es nämlich gar nichts zu sehen. Das war durchaus etwas völlig Neues. Alles war geschlossen und abgesperrt. Bis auf die unheimlich spannende Zufahrt. Da wäre es vielleicht ganz hilfreich gewesen, dies per Hinweisschild bereits am Anfang der Zufahrt bekanntzugeben. Ist nur so'ne Idee.

Zur Entschädigung treffe ich unterwegs auf eine Emufamilie mit beeindruckender Anzahl von Sprösslingen, die sich auf einer Wiese tummeln. Derlei Naturereignisse verderben mir leider immer wieder meine schlechte Laune.


Emufamilie

Am Fuße des East Mount Barren finde ich schließlich einen schön einsamen Schlafplatz oberhalb der Bucht von Hopetoun. Die Stimmung hier ist wie das Wetter, das sich den Tag über aufgebaut hat, nämlich trübe, kalt und bewölkt. Hopetoun ist derzeit ein bisschen wie eine Geisterstadt. Eine Mine in der Nähe hat unlängst ihre Pforten für immer geschlossen und allein in diesem Ort 300 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlassen. Das ist ein großer Teil der Bevölkerung, der jetzt andernorts nach Arbeit suchen muss. Deshalb stehen viele Häuser nicht nur leer sondern auch zum Verkauf, was sich zu allem Überfluss nicht gerade positiv auf deren Preise auswirken dürfte.