Freitag, 4. Dezember 2009
Geraldton
Unterwegs komme ich durch eine nette Ortschaft namens Northampton, die durchaus etwas Charme besitzt. Die meisten anderen Ortschaften waren bisher eher belanglos bis us-amerikanisch hässlich. Bald gelange ich wieder an der Küste an und bin froh, oberhalb des Coronation Beach einen schönen und ruhigen Schlafplatz mit Meerblick gefunden zu haben.

Dienstag, 17. November 2009. Ein Tag voller schlechter Erinnerungen. Was für ein schöner Morgen hätte das dennoch werden können! Der Wind ist komplett abgeflaut und kommt nur noch als laues Lüftchen daher. Die direkt vor meinem Fenster sinnentleert herumblökenden Schafe bekomme ich mit gezielten Steinwürfen in den Griff. Kein Generator, keine Nachbarn. Nur Brandung und Vogelgezwitscher. Herrlich.

Zur Abwechslung fahren dafür zwei Fischerboote auf und lassen wirklich stundenlang ihre Motoren aufheulen, um von einem Hummerkorb zum nächsten zu fahren. Es ist wie auf einer Baustelle. Das bringt mich zum rasen. "Gibt es denn keinen verdammten Ort auf dieser Welt, an dem NICHT irgendein Arschloch nervtötende Motorengeräusche emittiert?", denke ich mächtig genervt und starte den Motor um nach Geraldton zu fahren.

Die Kleinstadt ist okay, aber bleibt trotzdem eine Stadt wie jede andere. Tauchen ist wieder nicht möglich, weil zu wenig los ist. Die Auswahl an Kameras ist meines Erachtens auch zu gering. So fahre ich nach 1,5 netten Museen und ein wenig sightseeing unverrichteter Dinge weiter, um mir heute noch das Greenough Historic Settlement anzusehen.

Selbstredend war die täglich bis 17 Uhr geöffnete Anlage heute nur bis 15 Uhr geöffnet. Sie hätten ja einen entsprechenden Zettel an die Tür geheftet, erklärt mir eine Mitarbeiterin, die ich um Viertel nach Drei gerade noch zur Rede stellen konnte. Ah ja. Das ist mal eine nachvollziehbare Erklärung für die willkürlichen Öffnungszeiten in diesem Land und recht hilfreich für Leute, die von außerhalb kommen. Insbesondere da ALLE Besucher von außerhalb kommen, weil hier sonst nichts ist.

Gerade hatte ich meine Nackenfedern aufgestellt, um der Kollegin einen geharnischten Dienstleistungsvortrag zu halten, da war sie bereits osmotisch in die vierte Dimension diffundiert. In den weniger verdienten Feierabend. Schade, die Anlage sah über den Zaun ganz nett aus. Eben eine Pioniersiedlung aus vergangenen Zeiten.

Wohlan denn, Kutscher, hinaus in die Fremde, ruft's mich auf's Neu'. Immerhin stoße ich unterwegs auf schöne weiße Dünen. Dass in der Nähe der White Point liegt, erscheint ausnahmsweise logisch.


Weiße Düne

Außer meinen sind hier nur noch Abdrücke von Dingos zu erkennen. Einen der Wildhunde habe ich sogar gesehen. Der war in der Gewissheit, hier nicht auf Menschen zu treffen, einfach auf die Düne gelaufen, so dass er erst noch einen verdatterten Gesichtsausdruck auflegte, bevor er sich schnell wieder ins Gebüsch trollte.


Ein fröhlich' Gruß in die Ferne

Ein paar Kilometer weiter lässt mich die mittlerweile neurotische Suche nach einem ruhigen Schlafplatz selbst Sandpisten in Angriff nehmen. Keine gute Idee. Schon bei den ersten beiden Versuchen kann ich mich mit Müh' und Not gerade noch frei fahren. Aber neeein, Hänschen muss ja unbedingt noch 30 Meter weiter und fährt die Karre dann so richtig schön in den Mist. Hätte ich jetzt nur meinen Taschenmaulwurf dabei. Habe ich aber nicht. Also muss ich bei schwindendem Tageslicht stundenlang mit Händen und Stöcken den Wagen wieder ausbuddeln und die allgegenwärtige Gefahr, dabei auf Falltürspinnen oder Schlangen zu stoßen, ist mir vor lauter Wut völlig schnurz.

"Du wolltest Abenteuer? Da hast Du Abenteuer, Du Idiot!", schnauze ich mich an. Gern würde ich mir selbst eine 'reinhauen, wenn das nicht so weh täte. Nach mehrmaligem Ansetzen des Wagenhebers bekomme ich das Auto aber endlich frei und lecke meine Wunden.