Mittwoch, 11. November 2009
Ningaloo Reef
So ganz habe ich mich auch am folgenden Tag noch nicht beruhigt, aber es muss ja weiter gehen. Die Wassertemperatur liegt leicht unter der Wohlfühltemperatur, aber es ist ja auch erst Frühling. Todesmutig gehe ich an diversen Stränden Schnorcheln, um in die Unterwasserwelt zu entfliehen. Zwar wird man auch hier unweigerlich auf die klimatischen Veränderungen gestoßen, denn den Korallen geht es durch die Meereserwärmung nicht besonders, so dass sie ausbleichen und manchmal auch komplett absterben. Neben den menschlichen Einflüssen setzen zusätzlich Zyklone und neue Parasiten den Korallen zu.

Ansonsten hat die Natur sich hier aber ausgiebig kreativ betätigt. Fische in den schrillsten Formen und buntesten Farben, wie man sie sich sonst vielleicht nur unter Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Substanzen vorstellen kann, schwimmen überall und in allen Größen umher. Bisweilen neigt Mutter Natur aber zur Albernheit und will einem beispielsweise allen Ernstes knallblaue Seesterne unterjubeln, obwohl doch jeder weiß, dass die rot sind.

Auch wenn der mangelnde Schatten tagsüber problematisch sein kann, was das Frischhalten der Tütensuppen angeht, so bietet das Gelände abends gediegene Plätze mit relativer Ruhe. Die Sonne geht glühend unter, Grillen zirpen, die Brandung rauscht und Sternlein funkelt droben am Himmelszelt. Eine phantastische Atmosphäre.


So geht's auch.

Plötzlich werfen drei Vollpfosten einen Generator an, damit sie weder die zirpenden Grillen noch die rauschende Brandung hören, und um eine Klolampe zu betreiben, damit sie die Sterne nicht sehen können. Jetzt mal im Ernst: Wie degeneriert müssen die Leute sein? Warum zelten die nicht auf einer schicken Verkehrsinsel? Ich muss mich morgen wohl wieder räumlich verändern.